Zur Weihnachtszeit hatte es überall (auch auf meinen Seiten) Bilder von süßen, kleinen Englein gegeben. Auch als Püppchen oder kitschige Skulpturen sind sie gar nicht wegzudenken von der Weihnachtsdekoration. Wer Weihnachten jedoch nicht nur als Konsumrummel betrachtet sondern dahinter den tiefen christlichen Sinn sieht, dem stellt sich im Rückblick fast unweigerlich die Frage:
Was hat es mit den Engeln denn nun wirklich auf sich? Sind das tatsächlich die süßen, kleinen Geschöpfe, wie sie uns in den vergangenen Wochen allerorts dargestellt wurden?
Was könnte uns der Antwort da näher bringen als ein kritischer Blick in die Bibel. Engel sind im Alten Testament 68 mal erwähnt. Im Neuen Testament, das von seinem Umfang her weniger als ein Drittel des Alten Testamentes ausmacht, kommen sie sage und schreibe über 120 mal vor, also etwa doppelt so oft. Daraus könnte man schließen, daß sie zwar schon immer wichtig waren, seit wir Jesus, kennen aber wohl eindeutig an Bedeutung zugenommen haben.
Was sind nun Engel tatsächlich, wie sehen sie aus, und was ist ihre Aufgabe im Weltengeschehen?
Betrachtet man die unterschiedlichen Bibelstellen, so stellt man fest, daß Engel eindeutig Diener Gottes sind. Sie erscheinen den Menschen meistens, um ihnen eine Botschaft Gottes zu überbringen oder um einen Auftrag Gottes auszuführen. "Der Engel des Herrn rief: .." - "Ein Engel hat mit ihm geredet." - "Der Herr hat unsre Stimme gehört und einen Engel gesandt..." - "Der Engel des Herrn trat in den Weg...." - In dieser und ähnlicher Weise lesen wir im Alten Testament von Engeln.
Derartiges kommt auch im Neuen Testament vor, etwas wenn wir lesen: "Da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum." Aber wir finden hier auch Stellen wie: "Da traten die Engel des Herrn zu ihm (Jesus) und dienten ihm." oder "Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden." (Matthäus 13,49) Oder es sagt Jesus etwa in Matthäus 18,10: "Seht zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet, denn ich sage euch, daß ihre Engel in den Himmeln allzeit das Angesicht meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist."
Engel können also einem Menschen im Traum erscheinen und ihm eine Botschaft überbringen, sie können sichtbar auftreten, oder sie können unsichtbar etwas tun, dessen Folge der Mensch dann real mitbekommt. Aber immer sind sie rein ausführendes Organ eines Auftrags Gottes und ohne eigenen Willen.
Und wie sehen sie nun aus?
Im Evangelium des Matthäus lesen wir in Kap. 28, 2 über die Begebenheiten zu Ostern: "Ein Engel Gottes kam vom Himmel herab, wälzte den Stein, der das Grab verschloß, beiseite und setzte sich darauf. Er leuchtete hell wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee." In der Parallelstelle bei Lukas (Kap. 24, 4) lesen wir: "Da traten zwei Männer in glänzend weißen Kleidern zu ihnen."
Wenn Engel Menschen konkret begegnen, sehen sie also meisten aus wie ebenfalls Menschen. Dennoch merken die Menschen, daß hier etwas besonderes vorgeht. Es kann jedoch auch vorkommen, daß ein Mensch einem Engel begegnet und erst im Nachhinein erkennt, daß es sich in diesem Fall um einen Engel gehandelt haben muß.
Aber es gibt auch ganz andere Engel, nämlich große und mächtige. Im alten Testament werden diese Cherubim oder Seraphim genannt. In der Schöpfungsgeschichte nach dem Sündenfall und der folgenden Vertreibung aus dem Paradies, dem Garten Eden, lesen wir (1. Mose 3, 24): "Und er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen." Besonders im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung, wird ebenfalls von sehr mächtigen Engeln berichtet. So schreibt Johannes in Kap. 10 ab Vers 1: "Dann sah ich einen anderen mächtigen Engel vom Himmel herabkommen. Eine Wolke umgab ihn, und über seinem Kopf wölbte sich ein Regenbogen. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Beine glichen lodernden Feuersäulen. In seiner Hand hielt er ein kleines, aufgeschlagenes Buch. Seinen rechten Fuß setzte er auf das Meer, seinen linken auf das Land. Wie Löwengebrüll dröhnte seine Stimme, und laut krachend antworteten ihm sieben Donnerschläge."
Das ist etwas sehr Gewaltiges und hat definitiv nichts mehr mit den süßen, kleinen Weihnachtsengelein zu tun.
Dennoch aber brauchen wir Menschen keine Angst vor den Engeln zu haben, im Gegenteil. Engel sind reine Diener Gottes. In den meisten Fällen in unserer heutigen Zeit beauftragt sie Gott, uns zu schützen. Gott liebt uns und möchte, daß uns nicht Schlimmes widerfährt. Im Gegensatz zu den Engeln haben allerdings wir Menschen die freie Wahl. Wir können uns für oder gegen Gott entscheiden. Wie auch immer wir uns in unseren Gedanken die Engel vorstellen, wir dürfen wissen, daß sie stets auf der Seite jener Menschen sind, die ihrerseits auch Gott lieben.
Es gibt zu diesem Thema ein ganz ausgezeichnetes Buch von Billy Graham: "Engel, Gottes Geheimagenten."